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Stéphane bringt die Bühne des PICelectroNIC zum Glühen!

Nach seinem ersten Auftritt bei Congés Annulés im Jahr 2022 kehrt Ouai Stéphane in den Rotondes zurück und er bringt die Bühne zu Glühen!
© Photos 1 et 2 : Ouai Stéphane / Photo 3 : Elliott Bossé

Stéphane, erzähl uns ein wenig über dich!

Hallo, hallo, ich hoffe, es geht euch gut. Ich heiße Stéphane ouai, ich mache Musik mit einem Computer und spiele diese Stücke auf der Bühne mit elektronischen Instrumenten, modifizierten Objekten, die ich selbst konstruiert und gebaut habe.

Wie bist du auf den Namen »Ouai Stéphane« gekommen?

Es ist gar nicht so einfach, diese Frage zu beantworten. Mich überkommt immer ein leichtes Unbehagen (das nicht unbedingt unangenehm ist), wenn ich daran denke. Als ich ungefähr 15 Jahre alt war, hat mich ein Kumpel mit einem Handy gefilmt, während ich auf der Toilette saß. Als er hineinkam, schrie er »Ja Stephaaaaaane«. Kurz gesagt, ein Witz Kategorie 3, auf einer Skala von 10. Zehn Jahre später haben wir uns an das Video erinnert. Um den Cringe-Witz fortzusetzen, hat er mir den Ton des Videos als Klingelton für mein Telefon und meinen Wecker eingespielt. Das fiel genau in die Zeit, als ich nach einem Projektnamen suchte – plötzlich war es ganz klar.

Du hast den renommierten Masterstudiengang »Music and Media Technologies« am Trinity College in Dublin absolviert. Hat dich der Vibe von Dublin in deinem Musikstil und deinem Schaffen beeinflusst?

Ich hatte schon das Glück, dort studieren und leben zu dürfen. Irland war aber nicht neu für mich, da meine Mutter Irin ist und ich einen großen Teil meiner Familie dort habe. Die Atmosphäre in Dublin hat mich eindeutig inspiriert, sei es auf sozialer oder kultureller Ebene. Ich hatte eine intensive, lehrreiche Zeit, die mir die Szene in UK mit ihrem Musikstil näher gebracht hat. Sie hat mir so gut gefallen und ist darum eindeutig in die Musik eingeflossen, die ich heute mache.

Dein Markenzeichen ist Humor, in den sich etwas Schräges mischt. Woher kommt diese schräge Sicht auf die Welt?

Das kommt, glaube ich, von meinen Erfahrungen in der Musikbranche, wo ich mit oft zu starren Regeln konfrontiert wurde. Und von der einfachen Erkenntnis, dass »es nur Musik ist«: Man kann machen, was man will, egal was passiert, ist es nicht so schlimm.

Und wo findest du die Inspiration für das Schreiben deiner Songs?

Es gibt zwei wichtige Achsen:

- Zum einen experimentiere ich oft mit Klangtechniken bei der praktischen Arbeit, im Übungsmodus sozusagen. Da es mich langweilt, das Ganze auf »schulmäßige« und »herzlose« Weise umzusetzen, nehme ich mir die Zeit, das entstandene Stück zu pflegen und etwas halbwegs Vorzeigbares daraus zu machen. Ich mag die Idee, dass die Leute zu etwas tanzen können, das für sie abstrakt ist, aber im Grunde einem Experiment mit einfachen klängen entsprungen ist.

- Zum anderen habe ich manchmal eine Idee, eine Aussage, einen Satz, die oder den ich mit einem Mikrofon aufnehme. Ich versuche dann, mit dem Material wie mit Knetmasse zu spielen, um daraus etwas Vorzeigbares zu machen.

Du entwirfst unter anderem deine eigenen MIDI-Instrumente und probierst neue Techniken aus. Ist es ein Weg für dich, dich von der Masse abzuheben und Klänge zu kreieren, in denen du dich zu 100 % wiederfindest?

Ich gehe sehr gerne an Orte, an denen ich noch nicht gewesen bin, was das Experimentieren angeht. Es lässt sich schwer sagen, ob ich der Erste bin, weil ich nicht jeden auf der Welt kenne, aber das ist nicht das Entscheidende. Ich fühle mich einfach wie ein Teenager, der in seinem Zimmer für sich und die eigene intellektuelle Neugier experimentiert.

Nach deinem ersten Besuch in Les Rotondes anlässlich der Congés Annulés im Jahr 2022 kehrst du dieses Mal im Rahmen des Festivals PICelectroNIC für dein allererstes Familienkonzert zurück! Wie gehst du damit um und was möchtest du diesem neuen Publikum vermitteln?

Bloß gut, dass es familiär ist! Ich mache Musik nicht nur für ein bestimmtes Publikum, ich mache sie schon in erster Linie für mich selbst. Das ist meiner Meinung nach das

Wichtigste. Aber wenn es auf irgendeine Art eine 70-jährige Person oder ein 6‑jähriges Kind berührt, dann bin ich glücklich. Ich freue mich also sehr, dass ich beim PICelectroNIC spielen darf!

Erzähl uns ein wenig von deiner künstlerischen Philosophie. Was bedeutet Musik für dich? Welche Botschaft möchtest du vermitteln?

Boah, super schwer, darauf zu antworten! Ich könnte ewig viel darüber schreiben, ohne konkret antworten zu können, weil ich für das abstrakte Thema keine klare Antwort, sondern vielmehr Reflexionen in verschiedene Richtungen habe. Vielleicht ist es interessanter, darüber zu sprechen, was ich im Moment denke anstatt über eine umfassende Philosophie.

Ich befinde mich gerade in einer Phase, in der ich meine Emotionen, Werte, Empfindungen der letzten Jahre so umfassend wie möglich in Musik umsetzen will. Das ist wahnsinnig kompliziert. Es ist eine Art Therapie, aber eine, die öffentlich wird, sobald sie dem Publikum ausgesetzt ist. Nie zuvor bin ich damit konfrontiert gewesen oder zumindest war es mir nicht bewusst. Also, ich weiß nicht, ob ich wirklich etwas anderes außer meiner persönlichen Erfahrung zu vermitteln habe. Ich weiß es tatsächlich nicht, ich grübele selbst noch darüber nach. Auf jeden Fall danke oder auch nicht danke für diese Frage, jetzt muss ich den ganzen Tag darüber nachdenken!

Welches Stück ist dir am wichtigsten, auf welches bist du stolz? Und warum?

Ganz klar eines der Stücke, die ich für mein Album komponiert habe. Ich bin immer noch dabei, es fällt mir darum schwer, darüber zu sprechen. Es könnte vielleicht das Stück I Have Feelings También (veröffentlicht bei Global Warming auf der EP Ché Pas) sein, bei dem ich mit der Arbeit der Textur, der Atmosphäre begonnen habe, um etwas Persönlicheres zu zeigen. Nicht einfach, über Gefühle zu sprechen (im Allgemeinen), aber noch schwieriger, sie durch Musik und ohne Worte auszudrücken. Na, aber darin fühle ich mich noch am wohlsten, in meinem Element.

Erzähle uns von dem Moment deiner Karriere, der dir bis heute am stärksten im Gedächtnis geblieben ist.

Ah, davon gibt es viele, aber vielleicht sind die ersten Erfahrungen die stärksten. Ich hatte in einem Zug OuiGo gespielt, im Bordrestaurant. Ich hatte meine Objekte auf dem kleinen Wellentresen, frag mich nicht wie. Die Leute kamen sich einen Kaffee holen und ich drückte auf einem Kleiderständer herum, um Töne zu machen.

Wie siehst du deine Zukunft als Künstler? Für die Neugierigen unter uns (zu denen wir ehrlicherweise auch gehören): Gibt es kommende Projekte, über die du uns berichten kannst?

Ja, auf jeden Fall! Wie ich schon sagte, beende ich gerade mein Album, es wird 2024 erscheinen. Ich weiß noch nicht, wann genau, ich werde sehen. Ich habe eine Menge Inhalte um mich herum, ich werde viel über meine Instrumente, Objekte teilen. Ich habe ungefähr 7 Clips, viel Musik, das wird auch alles sein, ich bin so aufgeregt!

Viele von uns warten schon ungeduldig auf dein Konzert in den Rotondes im April … Kannst du uns einen kleinen Einblick geben, worauf sich das Publikum freuen darf?

Das wird so cool! Das wird richtig Spaß machen ! Also, es wird eine Bühne mit Instrumenten geben, die ich dort installiert habe, links von mir wird ein Wäscheständer stehen, rechts von mir eine Uhr, um auch Sound zu machen. Ich werde ein Mikrofon haben und ich werde das Konzert mit den Worten »Hallo, wie geht’s?« beginnen. Und dann werde ich die erste Musik losschicken.

Oder war das vielleicht zu viel Information?